Freitag, 1. April 2011

Crostwitz bleibt vorerst eigenständig - und sorbisch

Am gestrigen Mittwoch hat sich der Crostwitzer Gemeinderat auf seiner Sitzung nach mehrstündiger Beratung vorerst von den Fusionsplänen mit Panschwitz-Kuckau verabschiedet. Ein wichtiger Grund für die überraschende Entscheidung war die Uneinigkeit über den Sprachgebrauch in der neuen Gemeinde. Eine "Deutsch-sorbische Bürgerinitiative" hatte gefordert, dass Gemeinderäte künftig in der Versammlung nicht mehr Sorbisch sprechen sollten, wenn Deutsche anwesend seien. Bürgermeister Maćij Brycka sagte: "Wir könnten es ganz und gar nicht akzeptieren, unsere Sitzungen nun plötzlich auf Deutsch durchführen zu müssen."

Bisher fanden die Sitzungen des Crostwitzer Gemeinderates auf Sorbisch statt. Dabei wird es nun wohl erst einmal bleiben können. Bereits zuvor hatten die beiden Gemeinderäte den Namensvorschlag "Serbski kraj" nach Protesten aus der (deutschsprachigen) Bevölkerung zurückgezogen. In der Gemeinde Crostwitz sind etwa 80 Prozent der Einwohner Sorben, in Panschwitz-Kuckau etwas weniger als 50 Prozent.

Anders als Panschwitz hat die Gemeinde Crostwitz den Zusammenschluss zum jetzigen Zeitpunkt nicht unbedingt nötig. Wie Bürgermeister Brycka sagte, sei der Haushalt verabschiedet; die Gemeinde könne alle ihre Aufgaben auch weiterhin eigenständig erfüllen. Im Nachbarort sieht es da womöglich schlechter aus: Panschwitz-Kuckau hat finanzielle Probleme; gerade deshalb hatte man hier auf die "Hochzeitsprämie" des Freistaats gehofft. Die bleibt nun erstmal aus.

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