Dienstag, 29. März 2011

David Statnik neuer Domowina-Vorsitzender

Der 27-jährige David Statnik wurde am Wochenende von der 15. Domowina-Hauptversammlung in Uhyst/Spree zum Nachfolger von Jan Nuck gewählt, der nach elf Jahren an der Spitze der sorbischen Dachorganisation nicht mehr antrat.

Nucks Amtszeit hatte mit dem Streit um die Schließung der Sorbischen Mittelschule Crostwitz begonnen, die trotz aller Proteste (auch aus dem Ausland) am Ende nicht abgewendet werden konnte. Immer präsent waren zudem die Auseinandersetzungen um das Finanzierungsabkommen für die Stiftung für das sorbische Volk, deren Höhe u.a. vom Bund in Frage gestellt wurden. Einen Höhepunkt stellte die Demonstration von über 500 Sorben zum Brandenburger Tor in Berlin dar. Die letzten beiden Jahre waren von den durch das sogenannte "Vogt-Gutachten" befeuerten Strukturdebatten innerhalb der sorbischen Institutionenlandschaft geprägt. Nuck hatte sich 2009 bereiterklärt, die Domowina weitere zwei Jahre zu führen, nachdem sich damals kein Kandidat für den Posten gefunden hatte. Seinen Nachfolger hatte er nun selbst ausgesucht und kurz vor der Wahl der Öffentlichkeit präsentiert.

Insgesamt stimmten 90,1 Prozent der Delegierten für den jungen Ralbitzer, der sich als Einziger zur Wahl stellte. Statnik arbeitet als Bühnenmeister im Sorbischen Nationalensemble und ist Vater zweier Kinder. Zu seinen Motiven für die Übernahme des Amtes gehört nach eigenen Angaben der Wunsch, dass auch seine Enkelkinder noch sorbisch träumen würden.

In seiner Antrittsrede bedankte sich Statnik herzlich bei Nuck, den er als "Prototypen" eines sorbischen Aktivisten bezeichnete. Er forderte die Sorben auf, in der Zukunft konsequenter für ihre Rechte einzutreten und diese wahrzunehmen. Im Hinblick auf die bevorstehende Gemeindefusion von Panschwitz-Kuckau und Crostwitz und die Forderungen einer Bürgerinitiative, im Gemeinderat künftig nur noch deutsch zu sprechen, mahnte er: "Die Lausitz ist unsere Heimat und unser Sprachraum." Niemand dürfe das bezweifeln.

Ob Statnik dazu beitragen kann, die Domowina für das 21. Jahrhundert zu rüsten und frischen Wind in ihre Hallen zu bringen, wird sich in den nächsten zwei Jahren zeigen. Zunächst nämlich dauert seine Amtszeit nur bis 2013.