Montag, 12. Dezember 2011

Die Rückeroberung der Ostgebiete beginnt

Wenn es nach der schwarz-gelben sächsischen Regierungskoalition geht, steht uns eine Wiedereingliederung der verloren geglaubten Landstriche im Osten unmittelbar bevor. Vorweg: Nein, natürlich nicht der deutschen. Pommern und Schlesien bleiben schön da, wo sie sind. Vielmehr sorgte das Kabinett Tillich für verwundertes Staunen in der Lausitz, als es aus heiterem Himmel vorschlug, den gesamten Landkreis Görlitz zum "Heimatkreis" der Sorben zu erklären. Von der Struga bis an die Mandau, oder so.

Nun ja, so ganz unerwartet kam das Manöver nicht, schließlich geht es eigentlich darum, ein Lieblingsprojekt der Regierung, nämlich die offenbar überfällige Strukturreform in der sächsischen Gerichtslandschaft, durchzusetzen. Eine angedachte Maßnahme im Zuge dessen sollte die Herabstufung des Bautzener Landgerichtes zu einer Görlitzer Außenstelle werden. Stadt, Landkreis und natürlich die Richter selbst waren empört ob dieser bevorstehenden Degradierung und zogen nach kurzer Bedenkzeit die Sorbenkarte aus dem Hut. Laut Sächsischem Sorbengesetz § 9 ist es im sorbischen Siedlungsgebiet - also z.B. in Bautzen - nämlich möglich, sich "vor Gerichten [...] der sorbischen Sprache zu bedienen", und zwar ohne, dass "Kostenbelastungen oder sonstige Nachteile" für den Bürger entstehen. Außerhalb des offiziellen Siedlungsgebietes - also z.B. in Görlitz - geht das in dieser Form nicht. Landgerichtspräsident Konrad Gatz wies dementsprechend darauf hin, dass das Recht der Sorben, vor Gericht Sorbisch zu sprechen, in Gefahr sei. Eine Einschränkung dieses Rechts - das selten genutzt wird, aber prinzipiell dennoch wichtig ist - sei unzulässig.

Das sorbische Siedlungsgebiet - bis jetzt (NordNordWest/Wikipedia, CC-BY-SA-3.0-DE)

Nachdem der Sturm der Entrüstung in den letzten Wochen etwas abgeflaut war, präsentierte nun der FDP-Landtagsabgeordnete, Sprecher für sorbische Angelegenheiten seiner Fraktion und Bautzener Stadtrat Mike Hauschild die simple Lösung, auf die zuvor aus unerfindlichen Gründen keiner gekommen war: Die Wiedereingliederung des Landkreises Görlitz in sorbisches Territorium. Oder, etwas weniger pathetisch formuliert, die Umwidmung des Landkreises Görlitz zu einem "sorbischen Heimatkreis", in welchem dann das Sächsische Sorbengesetz nebst allen Rechten und Pflichten Anwendung finden würde.

Natürlich gibt es im Norden des betroffenen Kreises bis heute Gemeinden, in denen das Sorbische mehr oder minder lebendig ist, unter anderem Schleife und Trebendorf. Und selbstverständlich liegen weiter südlich Dörfer, die noch vor 100 Jahren mehrheitlich sorbisch bewohnt waren, z.B. Krischa (seit 1936 Buchholz) in der Gemeinde Vierkirchen oder Großdehsa, Laucha und Nechen bei Löbau. Aber gleich der gesamte Landkreis? Bis nach Zittau? Das trägt zwar einen slawischen Namen, aber Sorbisch wird dort doch seit Jahrhunderten nicht mehr gesprochen. Nun gut, warum eigentlich nicht? Dann aber bitte gleich richtig! Mit zweisprachiger Beschilderung, sorbischen Kindergärten und Schulen, sorbischen Beamten in den Rathäusern und dem ganzen Drumherum, das schon bei uns so reibungslos funktioniert. Wegkreuze gibt's selbstverständlich gratis dazu. Wer die Gegend ein wenig kennt, kann sich in etwa vorstellen, wie groß die Begeisterung in Eibau, Niedercunnersdorf und Hirschfelde wäre. Was haben sich CDU und FDP da nur eingebrockt?

Hirngespinst oder bald schon Realität?

Vielleicht sollte sich die schwarz-gelbe Landesregierung unter "unserem" Ministerpräsidenten lieber um die Verwirklichung dessen kümmern, was schon jetzt im Sächsischen Sorbengesetz steht, nämlich z.B. um das "Recht auf Schutz, Erhaltung und Pflege ihrer angestammten Heimat" (§ 2, Absatz 3), welches meines Erachtens durch das klare Bekenntnis des Ministerpräsidenten zur Zukunft der Braunkohle und damit zur Abbaggerung der noch einigermaßen sorbischen Dörfer Rohne, Mulkwitz und Mühlrose mit Füßen getreten wird. Oder aber um Paragraf 10, der die zweisprachige Beschilderung fordert, die in den Randgebieten, gerade auch im Landkreis Görlitz, an vielen Ecken komplett fehlt. Oder auch um Paragraf 14, der eine "angemessene Berücksichtigung" der sorbischen Sprache und Kultur durch sorbischsprachige Sendungen und Beiträge in den Medien verlangt, die durch 25 Minuten im Monat kaum erfüllt sein dürfte. Und so weiter.

Solange noch nicht einmal das realisiert ist, was vor fast 20 Jahren gesetzlich verankert wurde, solange der "sorbische Ministerpräsident" die Heimat Vattenfall in die Baggerschaufel wirft, pfeife ich auf einen "Heimatkreis", der nichts weiter ist, als ein verzweifeltes Manöver zur Rettung einer undurchdachten Strukturreform.

Donnerstag, 8. Dezember 2011

Wem gehört unser Geld? Über Förderer und Bettler.

Im Umfeld der hitzigen Diskussionen um die Zukunft einiger sorbischer Institutionen schlich sich in den letzten beiden Wochen ein Element in die Berichterstattung ein, das dort vollkommen fehl am Platz ist. Wer genau hinschaute, konnte erkennen, dass die Diskussion mittlerweile auch wieder mit "ethnischen Argumenten" geführt wird. Dass sich am berüchtigten deutschen Stammtisch mehr oder weniger seit 1949 beschwert wird, "die Sorben" bekämen zu viel staatliche Förderung, oder das diese gleich komplett in Frage gestellt wird, ist nichts Neues. Das dieser Subtext nun auch in der öffentlichen Berichterstattung - auf deutscher und sorbischer Seite - auftaucht, dagegen schon.

Konkret geht es hier zum Einen um ein Interview mit dem Intendanten des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters, Lutz Hillmann, im Oberlausitzer Kurier. Das Theater wird - so der Beschluss der Stiftung für das sorbische Volk - ab 2013 200.000 Euro weniger pro Jahr erhalten. Unabhängig davon, ob dieser heftige Einschnitt verträglich oder gerechtfertigt ist, nimmt der Artikel gegen Ende eine seltsame Wendung. Zunächst wird FDP-Mann Reiner Deutschmann zitiert, der meint, "die Mittel von Bund, Freistaat Sachsen und Brandenburg würden nicht fürs "Verwalten" bereitgestellt". Dagegen kann man schlecht etwas einwenden. Der Artikel endet mit der Feststellung Hillmanns, man dürfe nicht vergessen, "dass es sich hier um Geld aus deutschen Steuermitteln handelt." Was will er uns damit sagen? Was soll hier der Hinweis, es handele sich um "deutsche" Steuermittel? Will man hier so tun, als würde das Theater von "den Sorben" kaputtgespart? Das Problem ist wohl kaum die Herkunft der Mittel, sondern deren Höhe und die Art ihrer Verteilung. Darauf kommen wir später noch einmal zurück.


Zum anderen war ich ziemlich überrascht über einen Kommentar von Serbske-Nowiny-Chefredakteur Janek Wowčer, der in der deutschsprachigen Dezember-Ausgabe der Zeitung erschien und sich auf die Lage im Sorbischen National-Ensemble bezog. Dass diese alles andere als perfekt ist, sollte mittlerweile klar sein. Auf der Schadźowanka sprach man vor drei Wochen schon vom SNE, "unserem sorbischen Griechenland". Seltsam mutet jedoch Wowčers Schlussbemerkung an: "Dass jetzt manch einer den Sorben den Geldhahn am liebsten sogar zudrehen würde, kann ich verstehen. Denn: Statt das Geld vernünftig in die Zukunft unseres Volkes zu investieren, verbraten wir es lieber wegen "dilettantischer" Fehler und Unwissen vor Gerichten." Bei allem Respekt und Verständnis: Diese Logik ist keine, die Stoßrichtung die falsche und die Schlussfolgerung gefährlich.

Offenbar diskutieren wir also auch über die Frage, wessen Geld es eigentlich ist, welches "wir" hier "verbraten". In beiden Artikeln bekommt man den Eindruck, es handele sich um Almosen vom "Staat" bzw. von "den Deutschen". Da ist die Rede von "deutschen Steuermitteln" und dem "Zudrehen des Geldhahns". Das ist in der Endkonsequenz auch nichts anderes, als der eingangs beschworene deutsche Stammtisch palavert. Meine Herren, es ist unser Geld, welches hier verbraten wird. Nicht nur, dass es dem sorbischen Volk aufgrund von Landes- und Bundesgesetzen zusteht, nein, es kommt auch direkt von uns. Die Stiftung finanziert sich aus staatlichen Mitteln, die wiederum aus Steuereinnahmen resultieren. Und zwar aus deutschen und sorbischen. Schließlich zahlt "der Sorbe" ebenso Steuern wie "der Deutsche". Dass das manche nicht begreifen wollen, scheint mir ein Grund für den schrägen Verlauf der Debatte zu sein.

Was also ist das Grundproblem? Erstens die unzureichende Höhe der Zuwendungen. Wenn wir davon ausgehen, dass die Stiftung momentan 16,8 Millionen Euro pro Jahr erhält, so sind das zunächst einmal 3,7 Millionen weniger als zur Gründung der Stiftung im Jahre 1991, worauf Detlef Kobjela erst kürzlich dankenswerterweise einmal wieder hinwies. Was ist der Grund für die Senkung des Gesamtbudgets? Wohl kaum die Annahme, dass es ja ohnehin von Jahr zu Jahr immer weniger Sorben gebe, oder? Die Mittel wurden also um fast 20 Prozent gekürzt, einige Institutionen mussten schon kurz nach der Wende geschlossen werden (bspw. die Zentralen Sprachschulen), andere verloren einen großen Teil ihrer Belegschaft. Doch damit hatte das Kaputtsparen der sorbischen Institutionenlandschaft noch lange kein Ende, wie wir momentan wieder sehen. Dieses Mal sind das Sorbische Institut und eben das Theater an der Reihe.

Fakt ist: Das durchschnittliche Steueraufkommen pro Kopf lag in Deutschland 2010 bei etwa 6476 Euro. Der durchschnittliche Betrag, den die Stiftung für das sorbische Volk pro Kopf erhält, liegt bei 280 Euro. Davon unterstützt sie dann also das einzige wissenschaftliche Forschungsinstitut, den einzigen Verlag inklusive aller einzigartiger Medien, das einzige professionelle Ensemble, das einzige professionelle Theater, das existenzsichernde Witaj-Projekt, die beiden Museen und - so nebenbei - auch noch Jugendarbeit, Großveranstaltungen wie das Folklorefestival, Projektarbeit usw. Auch wenn man natürlich kaum behaupten kann, Sorben würden nur sorbische Angebote nutzen und selbst, wenn man bedenkt, dass z.B. die gesamte Infrastruktur - Straßen, Schulen, Krankenhäuser etc. - ja quasi "unethnisch" ist, sind 280 Euro pro Kopf wohl kaum zu viel. Vor allem, wenn man bedenkt, dass im Durchschnitt eben auch jeder Sorbe seine 6476 Euro pro Jahr an das Staatswesen abführt. Richtig gerechnet zahlen also "die Deutschen" überhaupt nichts für sorbische Sprach- und Kulturpflege, und selbst "die Sorben" selbst nur lächerliche 4,3 Prozent ihrer Steuerausgaben (280/6476). Dabei unterstelle ich selbstverständlich, dass "den Sorben" z.B. der Fortbestand des deutschen Auslandsrundfunks (Deutsche Welle, 273,6 Mio. €/Jahr) oder die "Förderung kultureller Maßnahmen gemäß Bundesvertriebenengesetz" (14,6 Mio.) relativ egal ist. Wichtiger als deutscher Auslandsfunk wäre uns vielleicht endlich einmal ein eigener Radiosender. Soviel zum Mythos, "wir" bekämen zu viel Geld. Tatsächlich wendet der deutsche Staat pro Jahr ungefähr soviel für die gesamte sorbische Institutionenlandschaft auf, wie er für das Jüdische Museum in Berlin alleine ausgibt. Und das heißt nicht etwa, dass das JMB zu viel erhält.

Dieses unzureichende Geld muss nun verteilt werden. Da liegt das zweite grundlegende Problem: Verteilt wird es durch eine Stiftung, deren Stiftungsrat aus 15 Mitgliedern besteht, darunter allerdings gerade einmal sechs Sorben. Das bedeutet ganz einfach auf den Punkt gebracht, dass das sorbische Volk seine eigenen Finanzmittel, von denen ihm der deutsche Staat zu wenig "zugesteht", noch nicht einmal selbst verwalten darf. Das ist eine zweifellos interessante Form von "Minderheitenförderung" und ein krasser Fall von Bevormundung. Wir müssen also festhalten, dass im Zweifelsfall (z.B. bei anstehenden Kürzungen) zwar "die Sorben" schuld sind, de facto aber Deutsche entscheiden, wohin wenig Geld fließt und wohin keins. Zusätzlich kommt erschwerend hinzu, dass die sorbischen Ratsmitglieder teilweise befangen sind, was zumindest für Domowina-Geschäftsführer Bjarnat Cyž und SNE-Intendantin Milena Vettraino gelten dürfte. Grundlegende Entscheidungen sind in der heutigen Situation quasi nicht mehr möglich, wie wir erst bei der letzten Stiftungsratssitzung eindrucksvoll sehen konnten. Unterfinanziert und handlungsunfähig. Bravo.

Was ist also zu tun? Auch, wenn das mittlerweile schon allzu oft gesagt wurde: Meines Erachtens kann die Lösung nur in der Schaffung einer demokratisch gewählten sorbischen Volksvertretung liegen, die sowohl für die Verteilung der Mittel als auch für die Repräsentanz des sorbischen Volkes nach außen hin zuständig sein müsste. Vier ganz einfache Gründe dafür: 1. Die Mittel, die uns zur Verfügung stehen, stammen aus sorbischen Steuereinnahmen, sind also quasi "demokratisch akquiriert" und müssen daher auch demokratisch verteilt werden. 2. Die demokratische Konstruktion würde die Einbeziehung und Anteilnahme des gesamten sorbischen Volkes garantieren und den Effekt von persönlichen Befangenheiten und Abhängigkeiten deutlich schwächen. Gleichzeitig wären auch die Entscheidungen jene des sorbischen Volkes, welches dann in seiner Gesamtheit dafür verantwortlich wäre. 3. Das sorbische Volk dürfte damit erstmals selbst über die ihm zustehenden Gelder verfügen. 4. Die Legitimität, die ein demokratisch gewähltes Parlament nach innen und außen hätte, wäre deutlich größer, so dass auch der ausübbare Einfluss (z.B. beim nächsten zu erwartenden Streit über ein neues Finanzierungsabkommen) wachsen würde. Ein Parlament lässt sich schwerer ignorieren als ein eingetragener Verein.

Die Etablierung demokratischer Strukturen im Sorbenland ist eine große Aufgabe, die sicherlich noch ein wenig Zeit in Anspruch nehmen wird. Es gibt allerdings ein paar einfachere Dinge, die wir schon jetzt erledigen können: Legen wir endlich den antrainierten Bettler-Komplex ab und fordern selbstbewusst die Kontrolle über unsere eigenen Gelder! Hören wir auf damit, Verständnis für jene zu zeigen, die uns diese Gelder kürzen oder gar vorenthalten wollen! Und gehen wir doch einfach mal wieder demonstrieren!

Freitag, 2. Dezember 2011

Europeada 2012: Die Würfel sind gefallen.

Am gestrigen Donnerstag wurden in Berlin die Vorrundengruppen für die Europeada 2012 - die Fußballeuropameisterschaft der Minderheiten - ausgelost. Die Sorben treffen demnach in Gruppe A auf die Deutsche Minderheit aus Polen, die Kärntner Slowenen und eine Minderheitenauswahl aus Estland. Die Lizenz zum Durchmarsch ins Finale sieht definitiv anders aus.

Die weitere Gruppenaufstellung:

Gruppe B: Roma aus Ungarn, Deutsche aus Russland, Rätoromanen, Slowaken aus Ungarn
Gruppe C: Kroaten aus Serbien, Türken aus Westthrakien, Ladiner, Nordfriesen
Gruppe D: Südtiroler, Ungarndeutsche, Karatschaier, Deutsche aus Dänemark
Gruppe E: Dänen aus Deutschland, Zimbrer, Waliser, Okzitaner

Donnerstag, 24. November 2011

Innersorbische Querelen gelöst – SNE schafft Niedersorbisch ab

Um das Sorbische National-Ensemble wird es nicht ruhig. Eben erst musste die Intendantin und Geschäftsführerin Milena Vettraino zur Kenntnis nehmen, dass die aus “künstlerischen Gründen” erfolgten Kündigungen von fünf Musikern nicht rechtmäßig waren, schon tritt der nächste auf den Plan, der mit seiner Umstrukturierung nicht zufrieden ist. Diesmal geht es um Měto Benad, für den sich das Ensemble im Rahmen seiner Rundumerneuerung einen neuen Arbeitsplatz ausgedacht hat. Allerdings eben nicht in Bautzen, sondern im 70 km entfernten Cottbus.

Dass die neue Intendantin einen aus welchen Gründen auch immer unliebsamen Mitarbeiter offenbar auf diese Weise loswerden will, soll uns hier zunächst nicht weiter interessieren. Spannend wird die Geschichte ja erst, als Měto Benad sich gegen seine “Verbannung” nach Cottbus wehrt und den gerichtlichen Weg beschreitet. Seine Argumentation ist natürlich nicht, dass er keine Lust hat, allein in Cottbus zu arbeiten – was menschlich verständlich, aber rechtlich vermutlich nicht ausreichend wäre. Nein, er verweist sinngemäß darauf, dass in der Niederlausitz – wie allgemein bekannt – eine andere sorbische Sprache in Gebrauch sei, die er nicht beherrsche. Chapeau, möchte man meinen.

Doch hier tritt die geballte frische Gestaltungskraft des “neuen” SNE in den Ring. In der Erwiderung der vom Ensemble beauftragten Kanzlei Rosenberger & Koch wird das linguistische Argument mit einem Handstreich in der Luft zerfetzt. So heißt es dort: “Es ist gerichtsbekannt, dass ein Oberfranke im unterfränkischen Bereich, im oberbayerischen Bereich ebenso tätig sein kann, wie ein Chemnitzer in Dresden und umgekehrt.” Vom seltsamen Satzbau abgesehen, ist das auch inhaltlich gar kein großes Wunder. Schließlich sind Ostfränkisch (nicht “Ober”), Nordbairisch (mit “i” und ohne "e") und Mittelbairisch Dialekte, die derselben Standardsprache untergeordnet sind – nämlich dem Deutschen. Ebenso verhält es sich mit den Chemnitzern und Dresdnern, die zudem auch noch denselben Dialekt nutzen – nämlich das Obersächsische bzw. Meißnische.

Von der fehlenden Sinnhaftigkeit des ersten Satzes unbeeindruckt, fährt die Kanzlei folgenschwer fort und stellt fest: “Nicht anders verhält es sich mit dem obersorbischen und niedersorbischen Dialekt.”

Dialektale Beschriftung am Cottbusser Bahnhof (Bild: Mariusz Paździora, CC BY-SA 3.0)

Lieber Rosenberger, lieber Koch und liebe Frau Vettraino: Diese beiden “Dialekte” existieren ebensowenig wie “Ober-“ und “Unterfränkisch”. Ja, es gibt einen katholischen, einen Bautzener, einen Schleifer, und einen Cottbusser Dialekt. Ober- und Niedersorbisch dagegen sind zwei voneinander unabhängige Standardsprachen, die sich in Wort und Schrift teils erheblich unterscheiden. Mit einer linguistisch völlig fehlerhaften Bezeichnung dieser Sprachen als “Dialekte” betreibt die Gralshüterin der sorbischen Identität folglich nur eines: Die Abschaffung des Niedersorbischen. Und beschert uns damit auf einen Schlag ein paar Probleme weniger.

Anmerkung: Passender wäre an dieser Stelle der Vergleich Deutsch-Niederländisch gewesen, allerdings hätte dieser blöderweise der Argumentation des Ensembles völlig widersprochen. Einen anderen Ausweg böte die Versetzung des Mitarbeiters nach Wrocław oder Prag, wo er mithilfe der dortigen Dialekte hervorragend tätig werden könnte.

Man mag von der Vorgehensweise des Ensembles und seiner Kanzlei halten, was man will. Neidlos anerkennen muss man eines: Geschäftsführerin und Stiftungsrätin für das sorbische Volk Milena Vettraino hat etwas geschafft, was zuvor niemandem gelingen wollte. Sie hat mit ihrer revolutionären Erkenntnis einen konkreten Weg für künftige Einsparungen vorgezeichnet. Denn wenn sich das Sorbische Institut von nun an nur noch um eine, statt um zwei Sprachen kümmern muss, ist eine Einsparung von 25 % natürlich vollkommen gerechtfertigt. Und auch das Deutsch-Sorbische Volkstheater sollte mit der angedachten Kürzung von 200.000 Euro gut leben können, schließlich kann es auf Puppentheater im niedersorbischen Dialekt nun getrost verzichten. Ebenso überflüssig erscheint bei genauerer Betrachtung die weitere Herausgabe des Nowy Casnik, niedersorbischer Lehrbücher und der Weiterbetrieb des Cottbusser RBB-Studios.

Die auf diese Art und Weise eingesparten Gelder könnten dann vollständig in das rasch zu schaffende “Haus der sorbischen Sprache” weitergeleitet werden. Dieses muss sich von nun an schließlich um die Schaffung der neuen sorbischen Einheitssprache kümmern, Wörterbücher, Grammatiken und Lehrmaterialien erstellen und diese unter die Leute bringen. Und so hätten wir endlich auch dafür eine sinnstiftende Aufgabe gefunden. Das sorbische Volk ist seinem Ensemble zu unendlichem Dank verpflichtet.

Donnerstag, 29. September 2011

Stimmlos in Rundfunk und Fernsehen

Im Zusammenhang mit der grandios gescheiterten Wahl des CDU-Parteisoldaten und bisherigen Chefredakteurs der Leipziger Volkszeitung Bernd Hilder zum neuen MDR-Intendanten trat ein Gremium ins Licht der Öffentlichkeit, welches sonst oft übersehen wird, hier aber einmal all seine Macht unter Beweis stellte. Der MDR-Rundfunkrat nämlich ließ seine Muskeln spielen und den (einzigen) Wunschkandidaten der CDU-geführten Staatskanzleien durchfallen. Ein vorläufiger Sieg für die Unabhängigkeit der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt.

Doch wer sind eigentlich diese 43 Menschen, welche derart über die Zukunft des selbst ernannten Heimatsenders entscheiden können? Laut mdr.de handelt es sich um Vertreter "gesellschaftlich relevanter Gruppen" in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Und so finden wir dann auch neun Parteienvertreter (meist CDU), acht Vertreter der Wirtschaft (Arbeitgeberverband, Handelskammer etc.), sechs Mitglieder aus religiösen Dunstkreisen (Evangelische und Katholische Kirchen, Caritas und Jüdische Gemeinde) sowie die Verfolgten des Naziregimes und des Stalinismus, natürlich getrennt voneinander. Auch BUND, Journalistenverband und DGB (gleich zu zwei) sind mit von der Partie. Mit dem thüringischen Regierungssprecher und Staatssekretär Peter Zimmermann ist auch ein gebürtiger Bautzner Mitglied im Gremium; während Oberbürgermeister Christian Schramm sogar einen Platz im Verwaltungsrat innehat.

Obwohl der MDR der öffentlich-rechtliche Sender im sorbischen Siedlungsgebiet ist, als solcher von sorbischen Gebührenzahlern mitfinanziert wird und wir hier nun einmal gerade jener Bevölkerungsteil sind, dessen medienpolitischen Bedürfnisse sich doch deutlich von jenen der Mehrheitsbevölkerung unterscheiden, führt allerdings die Suche nach einem sorbischen Vertreter im Rundfunkrat ins Leere. Was die Frage aufwirft, was der Landesverein Sächsischer Heimatschutz hat, das wir nicht haben? Ach ja, "gesellschaftliche Relevanz" natürlich. Zumindest passt die Tatsache, dass die einzige anerkannte nationale Minderheit im Sendegebiet des MDR keinerlei Einfluss auf dessen Inhalte hat, ins Bild eines Senders, der eine halbe Stunde sorbischen Fernsehens im Monat für ausreichend hält und sich damit europaweit blamiert.


Komplette Mitgliederliste des Rundfunkrates

Mittwoch, 14. September 2011

Kein deutscher Sender im sorbischen Haus

In den vergangenen Wochen hatte die Diskussion um die Zukunft des ehemaligen Cafés Bjesada im Serbski dom - dem Haus der Sorben in Bautzen - die Gemüter erhitzt. Nun ist der geplante Umzug von Radio Lausitz in die Räumlichkeiten vorerst geplatzt. Die Domowina legte als Eigentümerin des Gebäudes am Postplatz ihr Veto ein. Zuvor jedoch hatte Marko Suchy - in seiner Eigenschaft als Stiftungsdirektor und damit Verwalter der Immobilie - bereits einen Vertrag mit dem Sender unterzeichnet. Der springende Punkt: In den Vereinbarungen zwischen Domowina und Stiftung ist ausdrücklich davon die Rede, dass wirtschaftliche Interessen (z.B. 15.000 € Miete) nicht über sorbischen Interessen stehen dürfen. Das heißt im Klartext: Die Stiftung hat die Aufgabe, das Haus zu verwalten, muss jedoch dafür sorgen, dass es mit sorbischen Inhalten gefüllt wird.


Nun handelt es sich bei Radio Lausitz um einen rein deutschsprachigen Sender; Sorbisch wurde dort bis zum heutigen Tag nicht gesprochen. Der Kompromissvorschlag David Statniks, Radio Lausitz könne ja einen gewissen Anteil an sorbischen Inhalten anbieten, hatte offensichtlich keinen Erfolg. Das Geschrei ist groß; im Netz reden manche schon wieder vom "zänkischen Sorben". Doch ist das wirklich das Problem? Nein, im Kern haben wir es mit einer weiteren Machtprobe zwischen Stiftung und Domowina zu tun, diesmal ausgetragen auf dem Schlachtfeld der sorbischen Identität. Der Stiftungsdirektor hat sich mit der voreiligen Unterzeichnung des Mietvertrages selbst eine Falle gestellt.

Bleibt nur zu hoffen, dass dieser Fehlschuss nicht zum Imageschaden für das sorbische Volk an sich führt (was durchaus zu erwarten wäre) und natürlich steht jetzt die Frage im Raum, aus welchem Geldtopf die "Entschädigung" für Radio Lausitz kommen wird. Tatsache ist: Schuld ist zumindest dieses Mal nicht die Domowina. Sie hat ihr gutes Recht als Eigentümerin wahrgenommen und ihre Pflicht als Dachorganisation des sorbischen Volkes erfüllt.

Dienstag, 30. August 2011

Zahinyć? Ně, dźakuju!

Zahinyć? Ně, dźakuju!

Něchtóžkuli, kotryž přečita w poslednim tydźenju sakske wudaće nowiny “DIE ZEIT” najskerje woči wuwaleše, dźiwajo na to, štož je tam zhonić było. Pod nastawkom wo Lipščanskich Serbach z nadźijepołnym napismom “Poschodaj hordosće” běše tam (pozdatnje radikalnje skrótšeny) interwju z předsydu Domowiny Dawidom Statnikom čitać, w kotrymž předpowědźeše wón našej maćeršćinje bórzomne zahinjenje: “Je fakt, zo wotemrěje naša rěč. Jeničke prašenje je, hdy?” Wšojedne, hač je to předsyda woprawdźe dokładnje tak prajił abo nic – wuprajenje bě jasne a jednozmyslne.

Wothladajo wot toho, zo je kóždy seriozny rěčespytnik wo tym přeswědčeny, zo znajmjeńša hornjoserbšćina na kóždy pad 21. lětstotk přetraje a njehladajcy toho, zo nichtó wědźeć njemóže, z kajkimi wobstejnosćemi změjemy w lěće 2100 a pozdźišo činić, prašam so předewšěm, čehodla wozmje předsyda Domowiny na tute wašnje swójskej organizaciji a zastojnstwu prawo na eksistencu. Kajkeje přičiny dla by něchtó spěchował lud, kotryž je so sam a swóju rěč hižo dołho spušćił? Štó drje chce přisłušeć mrějacej skupinje? Za čo scyła trjebamy pjenježne srědki ze stron Zwjazka a krajow, za čo šule, institutaj, nowiny a ansambl? Wotpowědujo tutej logice by snadź zmysłapołnišo było, takrjec “aparaty hasnyć”, město smjertny proces kumštnje podlěšeć.

Tute (mylne) wuznaće swójskeho kónca, ta (njepřihódna) rezignacija, kotraž słuša k woblubowanemu diskursej zahinjenja, staj potencialna rozbuchlina w rukach tych ludźi, kotrymž je statne spěchowanje serbskeho ludu abo samo dwurěčnosć Łužicy na sebi zadołho ćerń we wóčku. Tuž mamy tajke wuprajenja dospołnje wobeńć, wosebje w rozmołwje z wulkimi němskimi nowinami, tež pak we wsy abo w Serbskim domje.

Smy žiwi w času noweho přewróta, kotryž by móhł tež być spočatk něšto noweho. Dźensa je při wšěch zwadach mjez našimi institucijemi, towarstwami a wosobinami a njedźiwajcy njelochkeje hospodarskeje situacije we Łužicy tež wjele dobreho rozprawjeć. Serbski šulski centrum w Budyšinje wuspěšneho WITAJ-projekta dla prědku a zady njedosaha, wobydlerjo w serbskich gmejnach maja wjace dźěći hač w druhich kónčinach Sakskeje a na wulkich podawkach kaž n. př. na festiwalu w Chrósćicach, na Jolce abo pola zbóžnoprajenja Andrickeho móžeše so kóždy wot toho přeswědčić, kak je serbšćina žiwa, runje tež pola młodostnych. A nic naposledku je dopomnjeće na swójske korjenje – na domiznu a tradiciju – globalny proces a přećiwny part globalizacije, kotryž wotměje so tež pola nas.

Zawěsće je wjele twarnišćow, na kotrychž mamy nětko a přichodnje dźěłać. Nic wšitko, štož je nam dźensa wažne, budźe tutón lětstotk přetrać. Njeje pak přičiny so zamyslić do ćmowych, sarrazineskich smjertnych fantazijow. Hižo Luther předpowědźowaše Serbam bórzomny zahinjenje; jemu slědowachu mnohe, a někotři z nich polěkowachu k procesej. Naša rěč je pak přeco hišće žiwa a hdyž bychmy skónčnje přestali, naše zemrěće wuwabjeć a jako přijomny argument wužiwać, budźe tež někotre slědowace lětstotki zmištrować.

Mittwoch, 4. Mai 2011

Zweisprachigkeit ja - aber auf eigene Kosten?

Im Zuge der - mittlerweile zu den Akten gelegten - Diskussionen über die Fusion der Gemeinden Crostwitz und Panschwitz-Kuckau wurde am Ende vor allem die Frage der Sprachwahl im Gemeinderat zum entscheidenden Punkt, der das Projekt letztendlich platzen ließ (sh. unten). In diesem Zusammenhang stellte der sorbische Landtagsabgeordnete Heiko Kosel in der Sitzung vom 20. April die Frage, ob es die sächsische Rechtslage grundsätzlich zulasse, auf Gemeinderatssitzungen Sorbisch zu sprechen, auch wenn des Sorbischen (noch) nicht Kundige anwesend seien. Eben dies hatte die "Bürgerinitiative Gemeindefusion" mit ihrer Forderung, in diesem Fall Deutsch zu sprechen, in Frage gestellt.

Innenminister Ulbig gab darauf eine eindeutige Antwort: Die Rechtslage sei klar; selbstverständlich sei es das Recht eines jeden Gemeinderates im sorbischen Siedlungsgebiet, auch bei Sitzungen von seiner Sprache Gebrauch zu machen. Es sei jedoch notwendig, dass jeder Anwesende dem Geschehen folgen könne, daher müsse im Zweifelsfall übersetzt werden.

Soweit, so gut. Es sieht also danach aus, als ob gleichberechtigte Zweisprachigkeit zumindest in diesem Bereich theoretisch gewährleistet werden könnte. Einen (nicht zu unterschätzenden) Haken hat die Angelegenheit allerdings. Auf Nachfrage des Abgeordneten machte der Innenminister klar, dass die Kosten für die Übersetzung nach jetzigem Rechtsstand die entsprechende Gemeinde zu tragen habe. Da stellt sich die Frage, welche Kommune sich diesen "Luxus" leisten kann und will. Bei Lichte betrachtet ist es also wie so oft wieder so, dass die Zweisprachigkeit nicht bedingungslos ermöglicht wird, sondern im Wesentlichen vom guten Willen der Mehrheitsbevölkerung abhängt. Nun ist es an den sorbischen Gemeinderäten, ihre nun auch offiziell bestätigten Rechte zu nutzen, um die weitere Ausgestaltung voranzutreiben.

Dienstag, 19. April 2011

Sorbisch als Knackpunkt bei der Schulwahl

Auch der Grundschule Guttau (Hućina) soll es nach den Plänen des Kultusministeriums im nächsten Schuljahr an den Kragen gehen; in Frage steht die Einrichtung einer neuen ersten Klasse. Mindestens 15 Schüler wären notwendig, und geht man nach den Schulbezirken, gäbe es sogar 18 potenzielle Erstklässer für Guttau. Wo ist also das Problem?

Laut SZ vom 19. April ist der Knackpunkt, dass sechs der Schüler den Malschwitzer Witaj-Kindergarten besucht haben und nun gerne weiter Sorbisch lernen möchten. Das allerdings ist in Guttau - einem Ort, der noch vor 50 Jahren mehrheitlich sorbisch war - nicht möglich. Daher wollen die betroffenen Eltern ihre Kinder lieber nach Baruth (Bart) - wo es ein Sorbisch-Projekt gibt - oder gleich an die Sorbische Grundschule Bautzen schicken. Dazu der Guttauer Bürgermeister Andreas Skomudek: "Mit dem Angebot des Sorbisch-Projektes in Baruth sind die Schulbezirke, die wir einst festlegten, aus den Fugen geraten." Wer ist also schuld, das Sorbische? Offenbar. Der Guttauer Gemeinderat und CDU-Ortsvorsitzende René Stenzel denkt derweile schon in die richtige Richtung. Er will sich mit Lehrern, Eltern und potenziellen Schülern an einen Tisch setzen und meint, auch Guttau müsse sich Gedanken darüber machen, das Sorbische anzubieten.

Es geht schon wieder los... Droht die nächste Schulschließung?

Mit seiner Entscheidung, an der Sorbischen Mittelschule Ralbitz zum nächsten Schuljahr keine 7. Klasse mehr zuzulassen, hat das sächsische Kultusmininisterium in der Lausitz für Empörung und Unverständnis gesorgt. Kultusminister Wöller hatte noch wenige Wochen zuvor großspurig verkündet, das sorbische Schulnetz sei sicher.

In den vergangenen Jahren wurden in den ländlichen Gebieten der Lausitz zahlreiche Mittelschulen geschlossen; die Nichtzulassung einzelner Klassen war dabei oft der Vorbote des endgültigen Endes. Auch das sorbische Schulnetz wurde durch die Spar- und Zentralisierungsmaßnahmen der CDU-geführten Landesregierung in den letzten zwei Jahrzehnten rücksichtslos zurechtgestutzt. Deutschlandweites und internationales Aufsehen erregte der Crostwitzer Schulaufstand von 2001, als sich Eltern und Kinder, unterstützt von sorbischen Intellektuellen und der Kirche, gegen die Aussetzung der fünften Klasse an der dortigen Mittelschule "Jurij Chěžka" wandten und den Unterricht mehr als einen Monat lang in Eigenregie weiterführten. Wöllers Vorgänger Matthias Rößler - heute Landtagspräsident - setzte sich letztendlich jedoch ohne Rücksicht auf die besonderen Ansprüche des sorbischen Schulnetzes durch; 2003 wurde die Mittelschule endgültig geschlossen. Im Jahr 2007 folgte Panschwitz-Kuckau.

Die SMS Ralbitz ist heute eine von nur noch vier verbliebenen Schulen ihrer Art. Traditionell ist die siebte Klasse recht wenig besucht, da viele Kinder erst nach dem Abschluss der Sechsten auf das Gymnasium in Bautzen wechseln, um nicht schon vorher lange Fahrzeiten in Kauf nehmen zu müssen. Für das neue Schuljahr gibt es elf Anmeldungen.

Elf Anmeldungen, das würde in zahlreichen europäischen Ländern - u.a. Rumänien, Ungarn, Tschechien - für eine Klasse an der Schule einer Sprachminderheit ausreichen. In Ländern, die die Europäische Minderheitencharta offenbar ernster nehmen, als es Sachsen tut. Auf den Vorschlag einer Sonderregelung für sorbische Schulen, die den besonderen Bedürfnissen eines kleinen Volkes Rechnung trägt, wollte das sächsische Kultusministerium jedoch schon 2001 nicht eingehen. Ein Grundübel im sorbischen Kontext ist es, dass die selben Leute, die heute und seit 20 Jahren die Zerstörung der Substanz vorantreiben, auch bei den nächsten Wahlen gerade am Klosterwasser - also auch in Ralbitz - wieder Rekordergebnisse einfahren werden.* Der Grund dafür ist falsch verstandener Konservativismus und das heuchlerische "C" im Namen der schwarzen Regierungspartei.

Der Bundesvorstand der Domowina sowie ihr Vorsitzender, der Ralbitzer Dawid Statnik, wandten sich am Wochenende bereits entschieden gegen die Pläne des Ministeriums und forderten deren Rücknahme. Statnik wies zugleich darauf hin, dass eine weitere Ausdünnung der sorbischen Schullandschaft auch das - von den Dresdner Politikern so gerne vorgezeigte - WITAJ-Programm bedrohe, welches nur sinnvoll und attraktiv ist, wenn eine sorbische Ausbildung über die gesamte Schulzeit gewährleistet ist. Der sorbische Landtagsabgeordnete der Linken, Heiko Kosel, nannte Minister Wöller einen "politischen Hochstapler" und sprach von einer "Frechheit".

Die Schließung einer Schule im ländlichen Raum ist immer ein Verlust für den betroffenen Ort und seine Einwohner. Dörfer verlieren an Attraktivität, Kinder müssen längere Schulwege auf sich nehmen, zentralisierte Bildung ist unpersönlicher. Geht es jedoch um die Existenz eines Viertels des Bestandes an Mittelschulen, die einem Volk zur Verfügung stehen, ist es unerträglich, mit wirtschaftlichen "Argumenten" abgespeist zu werden. Jeder noch so kleine Abbau auf diesem Feld ist eine Katastrophe und vollkommen inakzeptabel. Bleibt zu wünschen, dass das laut und deutlich gesagt wird.


* Das sollten wir durchaus differenzierter betrachten. In Crostwitz "stürzte" die CDU bei den Landtagswahlen 2004 - den ersten nach Schulstreik und -schließung - von sagenhaften 82,4 % (1999) auf "nur" noch 49,5 % ab und verlor die Hälfte ihrer Wähler. Das hätte natürlich ein Anfang sein können. Ganz falsche Signale sendete man stattdessen 2009: In allen fünf Gemeinden am Klosterwasser kam die CDU auf über 70 % - auch in Crostwitz - und fuhr damit ihre landesweit besten Ergebnisse hier ein. Was sagt uns das? Die Landesregierung weiß ziemlich genau, dass sie alles machen kann, was sie will. Mit Verlaub: Die Leute sind so doof - und das durchaus nicht nur und nicht besonders am Klosterwasser - dass sie es nach spätestens fünf Jahren vergessen haben, solange man ihnen nur das Gefühl gibt, sie seien wichtig. Und tatsächlich scheint es der "Tillich-Bonus" gewesen zu sein, der das Ruder 2009 wieder herumgerissen hat. Nun ja...

Freitag, 1. April 2011

Crostwitz bleibt vorerst eigenständig - und sorbisch

Am gestrigen Mittwoch hat sich der Crostwitzer Gemeinderat auf seiner Sitzung nach mehrstündiger Beratung vorerst von den Fusionsplänen mit Panschwitz-Kuckau verabschiedet. Ein wichtiger Grund für die überraschende Entscheidung war die Uneinigkeit über den Sprachgebrauch in der neuen Gemeinde. Eine "Deutsch-sorbische Bürgerinitiative" hatte gefordert, dass Gemeinderäte künftig in der Versammlung nicht mehr Sorbisch sprechen sollten, wenn Deutsche anwesend seien. Bürgermeister Maćij Brycka sagte: "Wir könnten es ganz und gar nicht akzeptieren, unsere Sitzungen nun plötzlich auf Deutsch durchführen zu müssen."

Bisher fanden die Sitzungen des Crostwitzer Gemeinderates auf Sorbisch statt. Dabei wird es nun wohl erst einmal bleiben können. Bereits zuvor hatten die beiden Gemeinderäte den Namensvorschlag "Serbski kraj" nach Protesten aus der (deutschsprachigen) Bevölkerung zurückgezogen. In der Gemeinde Crostwitz sind etwa 80 Prozent der Einwohner Sorben, in Panschwitz-Kuckau etwas weniger als 50 Prozent.

Anders als Panschwitz hat die Gemeinde Crostwitz den Zusammenschluss zum jetzigen Zeitpunkt nicht unbedingt nötig. Wie Bürgermeister Brycka sagte, sei der Haushalt verabschiedet; die Gemeinde könne alle ihre Aufgaben auch weiterhin eigenständig erfüllen. Im Nachbarort sieht es da womöglich schlechter aus: Panschwitz-Kuckau hat finanzielle Probleme; gerade deshalb hatte man hier auf die "Hochzeitsprämie" des Freistaats gehofft. Die bleibt nun erstmal aus.

Dienstag, 29. März 2011

David Statnik neuer Domowina-Vorsitzender

Der 27-jährige David Statnik wurde am Wochenende von der 15. Domowina-Hauptversammlung in Uhyst/Spree zum Nachfolger von Jan Nuck gewählt, der nach elf Jahren an der Spitze der sorbischen Dachorganisation nicht mehr antrat.

Nucks Amtszeit hatte mit dem Streit um die Schließung der Sorbischen Mittelschule Crostwitz begonnen, die trotz aller Proteste (auch aus dem Ausland) am Ende nicht abgewendet werden konnte. Immer präsent waren zudem die Auseinandersetzungen um das Finanzierungsabkommen für die Stiftung für das sorbische Volk, deren Höhe u.a. vom Bund in Frage gestellt wurden. Einen Höhepunkt stellte die Demonstration von über 500 Sorben zum Brandenburger Tor in Berlin dar. Die letzten beiden Jahre waren von den durch das sogenannte "Vogt-Gutachten" befeuerten Strukturdebatten innerhalb der sorbischen Institutionenlandschaft geprägt. Nuck hatte sich 2009 bereiterklärt, die Domowina weitere zwei Jahre zu führen, nachdem sich damals kein Kandidat für den Posten gefunden hatte. Seinen Nachfolger hatte er nun selbst ausgesucht und kurz vor der Wahl der Öffentlichkeit präsentiert.

Insgesamt stimmten 90,1 Prozent der Delegierten für den jungen Ralbitzer, der sich als Einziger zur Wahl stellte. Statnik arbeitet als Bühnenmeister im Sorbischen Nationalensemble und ist Vater zweier Kinder. Zu seinen Motiven für die Übernahme des Amtes gehört nach eigenen Angaben der Wunsch, dass auch seine Enkelkinder noch sorbisch träumen würden.

In seiner Antrittsrede bedankte sich Statnik herzlich bei Nuck, den er als "Prototypen" eines sorbischen Aktivisten bezeichnete. Er forderte die Sorben auf, in der Zukunft konsequenter für ihre Rechte einzutreten und diese wahrzunehmen. Im Hinblick auf die bevorstehende Gemeindefusion von Panschwitz-Kuckau und Crostwitz und die Forderungen einer Bürgerinitiative, im Gemeinderat künftig nur noch deutsch zu sprechen, mahnte er: "Die Lausitz ist unsere Heimat und unser Sprachraum." Niemand dürfe das bezweifeln.

Ob Statnik dazu beitragen kann, die Domowina für das 21. Jahrhundert zu rüsten und frischen Wind in ihre Hallen zu bringen, wird sich in den nächsten zwei Jahren zeigen. Zunächst nämlich dauert seine Amtszeit nur bis 2013.

Sonntag, 20. Februar 2011

Was die Guttenbergs mit den Sorben verbindet - oder auch nicht.

Was verbindet die Guttenbergs mit den Sorben? Eigentlich nicht viel, meint man, außer dass auch in der Lausitz die Emotionen hochkochen, wenn es darum geht, ob unser Verteidigungsminister ein Gedankendieb oder doch das Opfer einer Verschwörung ist. Eine ganz andere Frage stellte sich mir allerdings in diesem Zusammenhang.

Mit dem Verlust der Adelsprivilegien gingen in Deutschland ja vor mittlerweile einem knappen Jahrhundert die Adelstitel verloren. KT heißt zwar trotzdem "Karl Theodor [...] Freiherr von und zu Guttenberg", allerdings ist das "Freiherr von und zu" eben kein Titel, sondern nur ganz normaler Bestandteil des Familiennamens. Den auch seine Stephanie trägt, seitdem sie ihn geheiratet hat.

Stephanie Freiherr von und zu Guttenberg also. Moment! Das wäre ja absurd. Und ist laut Wikipedia auch gar nicht der Fall. Dort wird uns nämlich gesagt, in ihrem Pass stehe selbstverständlich Stephanie Freifrau von und zu Guttenberg. Ein kleiner Unterschied, der ihrer Sache im Kampf gegen Kinderschänder bei bzw. auf RTL2 auch wesentlich zu Gute kommt.

Es ist also scheinbar so, dass wir es hier mit einem Familiennamen zu tun haben, der über eine weibliche und eine männliche Form verfügt, und das selbst, wenn es sich nicht um den eigenen Geburtsnamen handelt. Dabei dachte ich doch immer, das gäbe es in Deutschland gar nicht. Außer bei uns in der Lausitz natürlich. Das verbindet also die Guttenbergs mit den Sorben.

Oha! Da fällt mir plötzlich alles wieder ein: Dass knjeni Šołćina (Frau Schulze), die sich als bewusste Sorbin fühlt und das auch öffentlich zeigen will, dazu verdammt wird, Hańža Šołta zu heißen. Und selbst das nur im Pass. Auf der Kreditkarte ist sie einfach Hanza Solta, also fast schon Hans Schulze. Šołta heißt sie, so wie ihr Mann, ihr Sohn und natürlich auch ihre Tochter, nennen wir sie Lubina, die ihren wahren Namen nur in der Schule geschrieben sieht, nicht jedoch in Geburtsurkunde, Ausweis und anderen persönlichen Dokumenten. Šołćic wärs.

Lubina Šołta - was in sorbischen Ohren gar grausig klingt, ist die ganz normale Konsequenz des deutschen Namensrechts, welches eben für deutsche Namen gemacht ist und somit das in der Europäischen Minderheitencharta verbriefte Recht, den eigenen Namen in der eigenen Sprache führen zu dürfen, ad absurdum führt. Das trifft natürlich nicht nur Sorben, sondern auch Tschechen, Russen und weitere Slawen, die in Deutschland leben.

Was sagt uns diese Geschichte nun? Falls man zur Immernoch-Elite des gewesenen Adels zählt, darf man selbstverständlich seinen Familiennamen geschlechtsspezifisch abändern, um sich nicht lächerlich zu machen. Ist man jedoch Sorbin und muss Šołta heißen, ist das offenbar zuzumuten. Man muss eben die Prioritäten richtig setzen.

Montag, 7. Februar 2011

Milena Vettraino im Tagesspiegel: Viel Fantasie, wenig Wahres dran.

Am Sonntag veröffentlichte der Berliner "Tagesspiegel" einen Bericht über Milena Vettraino (Intendantin SNE) und die Sorben in Bautzen. Zunächst einmal lobenswert, dass sich eine große deutsche Zeitung mal wieder des Themas annimmt, was ja nun so häufig nicht vorkommt. Der Artikel ist allerdings gut gefüllt mit einer ganzen Menge Halb- und auch einigen glatten Unwahrheiten, was die Freude empfindlich trübt. Eine Auswahl:

Tagesspiegel: Sie [die sorbische Volksgruppe] wanderte vor über 1400 Jahren aus Böhmen und Schlesien ein, ihre Sprache behielt sie über die Jahrhunderte bei, ebenso ihre Folklore.

Tatsache: Vor 1400 Jahren stimmt. Allerdings klingt es hier so, als seien die Vorfahren der Sorben zuvor in Böhmen und Schlesien heimisch gewesen. Das war nach dem Stand der Forschung nicht der Fall. Richtig ist, dass sie über Böhmen und Schlesien aus dem Osten und Süden einwanderten.

Tagesspiegel: Die politische Bedeutung der westslawischen Volksgruppe ist groß. [...] Nur kulturell wird die Volksgruppe kaum wahrgenommen.

Tatsache: Dem kann man kaum zustimmen. Wenn die Sorben von Nicht-Sorben überhaupt wahrgenommen werden, dann wohl meistens über die Folklore. Osterreiten, Ostereier, Vogelhochzeit, Trachten usw.; das sind die Dinge, die wohl die meisten als erstes nennen würden. Über Sprache und Geschichte wissen dann schon deutlich weniger Bescheid und das die politische Bedeutung "groß" wäre, widerlegt sich von selbst, wenn man sich Ereignisse wie den Streit um die Crostwitzer Mittelschule oder das ständige Gezerre um die Förderhöhe für die Stiftung ansieht.

Tagesspiegel: Es gibt zweisprachige Straßennamen und Behördendokumente in doppelter Ausführung.

Tatsache: Ersteres stimmt wohl, nach zweiterem muss man schon sehr lange suchen. Die wenigsten Gesetze und Behördendokumente existieren in einer amtlichen sorbischen Fassung.

Tagesspiegel: Die 41-Jährige [...] ist die neue Intendantin des Sorbischen Nationalensembles (SNE), eines 100-Leute-Betriebs mit Ballett, Chor und Orchester.

Tatsache: Da hat man wohl die Kündigungswelle, die ja Milena Vettraino gerade umsetzt, schlicht übersehen.

Tagesspiegel: Die Intendantin spricht von einer Mauer zwischen Sorben und Nichtsorben in Bautzen. [...] Am Ende steht man vor dem Dom, in dessen Inneren die Teilung plastisch wird: in Form eines Zauns. [...] Auf der einen Seite beten die Protestanten, auf der anderen die Katholiken, zu Letzteren zählen die meisten Obersorben.

Tatsache: Jetzt wird es langsam absurd. Der Zaun im Dom ist das Relikt der konfessionellen Trennung der Kirche, die seit dem 16. Jahrhundert besteht. Damals waren die meisten Sorben in Bautzen und Umgebung allerdings noch Protestanten. Selbst wenn es stimmt, das die Mehrzahl der Sorben heute katholisch ist, so gehen in den Petridom doch vorwiegend deutsche Katholiken. Die sorbisch-katholische Messe hat ihren Platz in Bautzen nämlich in der Liebfrauenkirche. Also absoluter Unsinn.

Tagesspiegel: Immerhin, denn umgekehrt kommt es für die meisten Lausitzer nicht infrage, Sorbisch zu lernen.

Tatsache: Natürlich enthält der Bericht nicht nur Unwahrheiten. Gut, dass das mal erwähnt wurde.

Tagesspiegel: 81 Zentimeter beträgt die Neigung [des Reichenturms], ein beliebtes Fotomotiv.

Tatsache: Neigung? Normalerweise spricht man hier von der Abweichung vom Lot, die beträgt aber 1,44 m.

Tagesspiegel: Dass Bautzen im Zweiten Weltkrieg nicht wie [...] Dresden in Schutt und Asche gebombt wurde, habe auch daran gelegen, dass die russischen Kriegsgegner die Stadt mit dem slawischen Brudervolk verschonen wollten, erzählt Milena Vettraino.

Tatsache: Meine Güte. So viele Fehler in nur einem Satz. Dresden wurde bekanntlich von Briten und Amerikanern angegriffen, nicht von Russen. Bautzen allerdings wurde Ende April 1945 durch heftige Gefechte zwischen Deutschen und Russen schwer beschädigt, und nicht etwa "verschont". Schließlich hatte man die Stadt noch zur Festung erklärt, als schon alles zu spät war.

Und gleich weiter: Demnach sind sorbische Mütter mit ihren Kindern den russischen Soldaten bei Kriegsende vor der Stadt entgegengekommen, um ihnen die Rachegelüste auszureden.

Tatsache: Es gab tatsächlich sorbische Dörfer, in denen blau-rot-weiße Flaggen gehisst und Schilder aufgestellt wurden, die auf die ansässige slawische Bevölkerung hinwiesen. In vielen Fällen wurden diese Dörfer dann auch tatsächlich verschont. Von Bautzen selbst ist derartiges allerdings nicht bekannt. Und an Mütter, die mit ihren Kindern (!) der anrückenden Roten Armee entgegeneilen, während in der Stadt selbst noch die Wehrmacht sitzt, sollte eigentlich nicht mal der Tagesspiegel glauben.

Dazu heißt es dann auch: Die Legende ist nicht verbürgt, aber die Sorben erzählen sie gerne.

Das kann ich nicht bestätigen. Wenn sie "gerne erzählt" würde, hätte man vermutlich schon mal etwas davon gehört. Das ist nicht der Fall.

Tagesspiegel: Dass es nur noch halb so viele internationale Tourneen geben soll, da seien sowieso nur irgendwelche Kindermusicals gespielt worden.

Tatsache: Es wurde tatsächlich auch das Kindermusical Knax gespielt, das nichts mit sorbischer Kultur zu tun hat. Das aber nur irgendwelche Kindermusicals aufgeführt wurden, ist nichts weiter als eine bösartige Unterstellung, die hoffentlich nicht von Frau Vettraino selbst stammt.

Tagesspiegel: Doch Milena Vettraino hat sich schwere Gegner ausgesucht. Denn Bautzen ist bis heute Synonym für etwas anderes: die Haftanstalt für politische Gefangene der DDR.

Tatsache: Da hat ja wohl das eine absolut gar nichts mit dem anderen zu tun.

Tagesspiegel: Sie [Vettraino] will mehr Deutsche im Theater einstellen...

So? In der Lausitz meint sie immer, das SNE - welches vermutlich mit "Theater" gemeint ist - solle endlich wieder sorbisch werden, nach den langen "deutschen" Rögner-Jahren. Halte nur ich das für einen Widerspruch?

Fazit: Wenn in der überregionalen Presse über uns geschrieben wird, ist das schön und wünschenswert. Wenn die Berichterstattung allerdings einhergeht mit klaren Fehlinformationen, ja sogar mit Unterstellungen, dann können wir uns das Ganze schenken. Wer hier fürchterlich geschlampt hat, kann ich nicht sagen. Einerseits vermutlich der Redakteur des Tagesspiegels. Andererseits sollte man sich so einen Artikel schon noch einmal vor Drucklegung zusenden lassen, gerade wenn man ganz offenbar kontroverse Themen angesprochen hat.

Wenn so etwas am Ende dabei herauskommt, ist Niemandem geholfen.